Проектная работа посвящена исследованию истории зарождения и развитию скрипичного дела в Миттенвальде – небольшом городке на юге Германии. Данный проект можно использовать в качестве дополнительного страноведческого материала на уроках немецкого языка.
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Bildungszentrum №1476
Projekt- und Forschungsarbeit in Deutsch
Mittenwalder Geigenbau
Projektteilnehmer: Nadeshda Lapina (11. Klasse)
Projektleiterin: Valentina Sergejewna Shelnowa
Moskau, 2013
Inhaltverzeichnis
Einleitung 3
1. Geigenbau als Kunsthandwerk 3
2. Zur Geschichte Mittenwalds 4
3. Werdegang der Mittenwalder Geigenbaukunst im Laufe der Jahrhunderte 6
3.1 Die Bedeutung der Klotz-Familie für den Mittenwalder Geigenbau 7
3.2 Manufakturgeigen aus Deutschland 7
3.3 Wettbewerbsvorteil Qualität 7
3.4 Mittenwalder Geigenbau im 20. Jahrhundert 8
4. Mittenwald heute 9
4.1 Geigenbaumuseum 9
4.2 Geigenbauschule in Mittenwald 10
Schlusswort 13
Quellenverzeichnis 14
Anhang 15
Einleitung
Eine Geige kann jauchzen, schluchzen, singen, jubilieren - und wer sie nicht spielen kann, der sägt womöglich nur auf dem Instrument herum. Doch nicht nur das Geigenspiel ist eine hohe Kunst – auch der Geigenbau.
Man geht davon aus, dass die Geige im frühen 16. Jahrhundert in Italien entstand. Die Norditaliener Gasparo da Salò und Giovanni Maggini waren sehr bekannte frühere Geigenbauer. Antonio Stradivari und Giuseppe Guarneri aus Cremona, sowie Jacob Stainer aus Österreich waren es dann im frühen 18. Jahrhundert.
Eine lange Tradition der Herstellung von sogenannten „Manufakturgeigen“ hat auch Deutschland.
Mitte des 17. Jahrhunderts lag das Herz des deutschen Geigenbaus in Mittenwald. Landwirte und ihre Familien sicherten sich in den Wintermonaten mit Holzarbeiten ihr Auskommen. Aus der Tradition der Schnitzarbeiten entwickelte sich hier – in günstiger Lage an wichtigen Handelswegen – der Geigenbau.
Die Ergebnisse der Umfrage, die wir unter den Schülern unserer Schule durchgeführt haben, zeigen doch, dass dieses kleine Städtchen in Oberbayern vorwiegend als Hochgebirgskurort mit seiner märchenhaften Schönheit der Landschaften und Hausfassaden («Lüftmalerei») aufgenommen wird.
Inzwischen ist Mittenwald bereits seit über 300 Jahren intensiv mit dem Geigenbau verbunden. Nachdem die handwerkliche Tradition seit Generationen entwickelt und weitergegeben wird, ist es nur naheliegend, dass in Mittenwald die "Staatliche Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald" zu finden ist. Die Geigenbauschule schaut auf eine Geschichte von über 150 Jahren zurück und schult neben dem Fachwissen auch das Traditionsbewusstsein seiner Schüler.
Da die Geschichte des Mittenwalder Geigenbaus kaum jedem bekannt ist, war dieser Aspekt entscheidend für die Wahl des Themas für die vorliegende Projekt- und Forschungsarbeit. Außerdem ist das Thema von großem Interesse, weil es den Ursprung des modernen Systems der Ausbildung in diesem schwierigen Handwerk erklärt.
Das Ziel der Arbeit ist, die Geschichte des deutschen Geigebaus am Beispiel eines kleinen Städtchens in Oberbayern Mittenwald zu erforschen.
Zum Objekt der Untersuchung wurde der Mittenwalder Geigebau.
Die Methoden, die wir in unserem Projekt benutzt haben, sind das Interview, die Vergleichsanalyse und die Gegenüberstellung.
1. Geigenbau als Kunsthandwerk
Die Berufsbezeichnung Geigenbauer umfasst die Reparatur und Herstellung von Streichinstrumenten (neben der Violine, die Viola, das Cello, den Kontrabass, anderer Instrumente der Gambenfamilie sowie allgemein von Streichinstrumenten). Die Herstellung der Streichbögen wird in der Regel nicht vom Geigenbauer sondern vom Bogenmacher durchgeführt.
Der Beruf ist eng mit dem Zupfinstrumentenbau verwandt. Viele große Geigenbauer haben Zupfinstrumente, wie Lauten, Mandolinen, Harfen, Gitarren, aber auch Drehleiern gebaut. Die französische Bezeichnung für Geigenbauer, Luthier, geht darauf zurück. Der Geigenbau ist ein recht konservativer Beruf. Zum Herstellen der Instrumente werden Handwerkstechniken genutzt, die bereits jahrhundertealt sind. Der Bau umfasst rund 500 Arbeitsgänge und dauert in der Regel bis zu 3 Monaten, bei besonders guten Instrumenten, aber auch weit länger.
2. Zur Geschichte Mittenwalds
Mittenwald ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und liegt im oberen Isartal, knapp 100 Kilometer südlich von München zwischen dem Karwendel- und dem Wettersteingebirge, fast unmittelbar an der österreichischen Grenze.
Mittenwald geht auf eine im Scharnitzwald gelegene Rodungssiedlung in media silva zurück und wurde 1096 erstmals urkundlich erwähnt, 1305 wurde ihm das Marktrecht verliehen. Es war einer der Hauptorte der zwischen Tirol und Bayern gelegenen Grafschaft Werdenfels, die von 1294 bis zur Säkularisation 1802 dem Hochstift Freising angehörte und erst danach an Bayern fiel.
Am Unteren Weg von Augsburg nach Venedig gelegen, profitierte Mittenwald ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert vom Rottfuhrwesen, dem zeitweilig am Ort abgehaltenen Bozener Markt und dem transalpinen Fernhandel. Am Ende des 17. Jahrhundert entfalteten sich unter diesen Voraussetzungen neue Gewerbe wie die Bortenwirkerei, die Filetseidenstickerei oder der Geigenbau.
Wappen des Marktes Mittenwald von 1408
in einer Kopie des 16. Jahrhunderts
Seitdem entwickelte sich Mittenwald neben dem sächsischen Markneukirchen als das bedeutendeste Zentrum des Streich- und Zupfinstrumentenbaus in Deutschland, das bis heute besteht.
In antiker Zeit verlief durch Mittenwald eine Römerstraße. Es handelt sich um die Via Raetiaüber den Seefelder Sattel und den Brenner, die nach ihrer Befestigung als Fahrstraße im 2. Jh. n. Chr. unter Septimius Severus der über Fern- und Reschenpass verlaufenden Via Claudia Augusta, die ebenfalls Augsburg (Augusta Vindelicum) und Bozen (Pons Drusi) verband, den Rang als wichtigste Verbindung ablief. Auf Mittenwalder Flur könnte die von der Tabula Peutingeriana erwähnte Straßenstation Scarbia gelegen sein.
Mittenwald geht auf eine im Scharnitzwald gelegene Rodungssiedlung zurück und wurde 1096 als in media silva erstmals urkundlich erwähnt, 1305 wurde ihr das Marktrechtverliehen.
Die Wälder der Umgebung waren Grundlage für das Gewerbe der Flößerei. Die Zunft der Flößer verfügte über 20 Meister und zahlreiche Gesellen in Mittenwald.
Es war einer der Hauptorte der zwischen Tirol und Bayern gelegenen ehemaligen Grafschaft Werdenfels, die von 1294 bis zur Säkularisation 1802 dem Hochstift Freising angehörte und erst durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 an Bayern fiel. Daher enthält das Gemeindewappen von Mittenwald auch den "Freisinger Mohren".
Im Mittelalter bedeutender Umschlagplatz auf der Handelsroute vom unteren Weg von Augsburg/Nürnberg nach Venedig, profitierte Mittenwald ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert vom Rottfuhrwesen, dem zwischen 1487 bis 1679 auf Initiative von Erzherzog Sigmund dem Münzreichen wegen der Bozner Konflikte mit den Venezianern am Ort abgehaltenen Bozener Markt und dem transalpinen Fernhandel. Am Ende des 17. Jahrhundert entfalteten sich unter diesen Voraussetzungen neue Gewerbe wie die Bortenwirkerei, die Filetseidenstickerei und ab 1689 die Geigenbautradition, begründet durch Matthias Klotz. Seitdem entwickelte sich Mittenwald neben dem sächsischen Markneukirchen zum bis heute bedeutendsten Zentrum des Streich- und Zupfinstrumentenbaus in Deutschland.
Mittenwald wurde in den 1930er Jahren Garnison und Ausbildungszentrum der Gebirgstruppeder Wehrmacht. Seit 1956 hat es diese Funktion erneut im Rahmen der Bundeswehr.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gehörte Mittenwald zur Amerikanischen Besatzungszone. Die Militärverwaltung errichtete in Mittenwald ein DP-Lager für jüdische und ukrainische so genannte Displaced Persons (DPs). Die ukrainischen DPs wurden in der Gebirgsjägerkaserne und im Lager Luttensee (der heutigen Luttensee-Kaserne) untergebracht, für die jüdischen DPs wurden einige Mittenwalder Hotels requiriert.
2002 - 2009 demonstrierten vorwiegend linke Gruppierungen mit Unterstützung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschistengegen eine Gedenkfeier, die der Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. mit Unterstützung der Bundeswehr seit den 1950er Jahren an Pfingsten am Ehrenmal auf dem Hohen Brendtenausrichtet.
Während des Kalten Krieges tagte am 26. und 27. Mai 1971 die Nukleare Planungsgruppeder NATO in Mittenwald.
Die Haupteinnahmequelle des Ortes stellt mit Abstand der Tourismus dar. Im Ort gibt es rd. 600 Beherbergungsbetriebe mit ca. 5400 Betten sowie etwa 70 Restaurationsbetriebe. Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur ist Mittenwald auch bekannt für sein altüberliefertes kulturelles Brauchtum. Alle fünf Jahre findet dort der „Bozner Markt“ statt, außerdem auch alle vier Jahre der Internationale Geigenbauwettbewerb.
3. Werdegang der Mittenwalder Geigenbaukunst im Laufe der Jahrhunderte
3.1 Die Bedeutung der Klotz-Familie für den Mittenwalder Geigenbau
Matthias Klotz (1653–1743) darf als der Begründer des Mittenwalder Geigenbaus gelten. Klotz erlernte sein Handwerk wohl bei einem Füssener Instrumentenmacher, ehe er 1672–1678 als Geselle bei dem ausgewanderten Allgäuer Lautenmacher Pietro Railich in Padua arbeitete. Über seine folgenden Lebensjahre bis zur Rückkehr nach Mittenwald in den 1680er Jahren ist nichts bekannt.
Klotz fand in Mittenwald offenbar günstige Voraussetzungen für sein Gewerbe vor, z. B. ausreichend hochwertige Rohstoffe (besonders Ahorn und Fichte), günstige Absatzmöglichkeiten (im überregionalen Handel) und die Gewerbezulassung (ohne zünftische Konkurrenz).
Vermutlich begründete er um den Jahreswechsel 1685/1686 – in zeitlicher Nähe zu seiner ersten Heirat und dem Erwerb eines ersten Hauses in Mittenwald – eine Werkstatt als Lautenmacher, aus der sich der Mittenwalder Geigenbau in seiner Gänze entwickelte.
Klotz-Schule und Klotz-Modell
Matthias Klotz führte eine größere Werkstatt, in der nicht nur seine drei Söhne Georg I. (1687–1737), Sebastian I. (1696–1775) und Johann Carol(1709–1769) ihre Ausbildung erhielten, sondern auch andere Mittenwalder wie z. B. der berühmte Andreas Jais (1685–1753).
Sein Sohn Sebastian I. Klotz entwickelte sich zur stilprägenden Persönlichkeit der Mittenwalder Schule: Sein Geigenmodell errang Vorbildcharakter. Neben dieser Klotz-Schule bildete sich jedoch bereits im 18. Jahrhundert eine zweite bedeutende Stilrichtung aus, die von Matthias Hornsteiner, vulgo Hofschmied (fl. 1760–1803) geprägt wurde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangte der Mittenwalder Geigenbau damit einen ersten Höhepunkt.
3.2 Manufakturgeigen aus Deutschland
Bis vor einigen Jahrzehnten asiatische Hersteller aus Japan, Korea und China die Marktführerschaft übernommen haben, dominierten deutsche Manufakturen über zwei Jahrhunderte lang den Markt für einfache, günstige Instrumente. Neben Geigen aus Mirecourt (Vogesen/Frankreich) waren es vor allem Erzeugnisse aus dem Mittenwald (Oberbayern), Markneukirchen (Vogtländischer Musikwinkel), Schönbach (Egerland, heute Luby/Tschechien) und später, nach dem 2. Weltkrieg, auch aus neuen Instrumentenbau-Zentren im fränkischen Bubenreuth und hessischen Nauheim, die die weltweite Nachfrage nach einfachen, erschwinglichen Instrumenten befriedigten. Neben der handwerklichen Herstellung von Musikinstrumenten auf höchstem Niveau hat also auch die industrielle Herstellung von sog. „Manufakturgeigen“ in Deutschland eine lange Tradition.
Es begann damit, dass in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einige Händler bzw. Händler-Familien sich auf den Vertrieb von Instrumenten spezialisierten, der bis dahin meistens von fahrenden Händlern oder Hausierern abgewickelt wurde. Die meisten Geigenbauer hatten weder die Zeit noch die Infrastruktur, sich selbst um den Absatz zu kümmern und Vertriebsstrukturen aufzubauen. Diese Geigenverleger oder Fortschicker (die bekanntesten Firmen sind Neuner & Hornsteiner und J. A. Baader & Co aus Mittenwald, beide gegründet 1810) sammelten Instrumente von verschiedenen Geigenbauern ein, und verkauften sie in alle Welt weiter. Nur ein Teil der Instrumente wurde von den eigentlichen Geigenbauern signiert; viele trugen die Namen der Geigenverleger oder imitierten Zettel mit den klangvollen Namen alter Meister.
Nach und nach gingen die Geigenverleger dazu über, nicht nur fertige Instrumente aufzukaufen, sondern die Herstellung arbeitsteilig zu organisieren: so gab es Korpusmacher, Halsmacher, Schneckenschnitzer, Wirbeldreher, Besaiter und Lackierer, die ihrer spezialisierten Tätigkeit in Heimarbeit nachgingen. Den Geigenverlagen waren aber auch Sägewerke und eigene Werkstätten angeschlossen. Große Stückzahlen konnten so zu günstigen Preisen hergestellt werden, um die Nachfrage nach einfachen und billigen Instrumenten zu befriedigen. Was, wie viel und zu welchem Preis produziert wurde, wurde maßgeblich von den Verlegern bestimmt. Das führte dazu, dass in Mittenwald Mitte des 19. Jahrhunderts kaum noch ein Geigenbauer ein Instrument vollständig alleine herzustellen vermochte.
In Mittenwald wurde 1858 eine Geigenbauschule gegründet, um die Qualifikation der Geigenbauer sicherzustellen und vor allem auch der Konkurrenz auch aus dem eigenen Land (Vogtland/Egerland) mit besserer handwerklicher Qualität zu begegnen. Viele Mittenwälder Geigenbauer erwarben im Ausland neues Wissen. Wie z. B. Ludwig Neuner aus der Verlegerfirma Neuner & Hornsteiner; er war einige Jahre bei J. B. Vuillaume in Paris tätig, der wichtigsten Persönlichkeit seiner Zeit im Geigenbau. Dort hatte er viele klassische Modelle italienischer Meister studiert, und brachte dieses Erfahrung nach Mittenwälder mit. So wurde auch der „Kunstgeigenbau“, die individuelle Fertigung von Instrumenten in Meisterwerkstätten, allmählich wieder wichtiger.
Im zweiten deutschen Instrumentenbau-Zentrum, der Gegend um Markneukirchen, wurden neben Streich- und Zupfinstrumenten auch fast alle anderen Orchester-Instrumente und Harmonikas hergestellt. Instrumente aus dem vogtländischen Musikwinkel hatten Anfang des 20. Jahrhunderts einen Weltmarktanteil von 80%. Hauptabsatzmarkt war bereits damals Amerika; die USA unterhielten bis 1916 sogar ein Generalkonsulat in Markneukirchen. Der Automationsgrad im Vogtland war schon früh sehr hoch. So erfand der Klingenthaler Ingenieur William Thau 1904 eine Kopierfräsmaschine zur mechanischen Herstellung von Böden und Decken.
Nach den Ersten Weltkrieg und den folgenden Wirtschaftskrisen ging der Absatz an industriell gefertigten Streichinstrumenten stark zurück. So mussten die beiden traditionsreichen Mittenwälder Hersteller Neuner & Hornsteiner und J. A. Baader in der 1930er Jahren ihre Produktion einstellen. Auch der Zweite Weltkrieg brachte eine erneute Zäsur. Gleichzeitig begannen Firmen in den USA, dem wichtigsten Exportmarkt, mehr und mehr Streichinstrumente selbst herzustellen. Die Nachfrage nach Kontrabässen bedienten nun z. B. auch heimische Hersteller wie King, American Standard, Epiphone und vor allem Kay mit ihren robusten Sperrholz-Instrumenten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren von den Vertreibungen aus dem Sudetenland und Böhmen auch die dortigen Instrumentenmacher betroffen. Einige siedelten sich in Mittenwald neu an, die überwiegende Zahl aber zog in die neu entstehenden Instrumentenbau-Zentren um Bubenreuth (Franken) und Nauheim (bei Frankfurt am Main). Mit Karl Höfner ließ sich einer der größten ehemals Schönbacher Hersteller in Bubenreuth nieder. Auch die 1946 in Erlangen neugegründete „Fränkische Musikinstrumentenerzeugung Fred Wilfer KG“, kurz Framus, diente vielen vertriebenen Schönbacher Geigenbauern als Anlaufstelle.
In den Wirtschaftswunderjahren wuchsen Nachfrage und Produktion rasant. In den 1950er Jahren setzte mit der wachsenden Popularität des Rock’n’Roll und der Beat-Musik ein regelrechter Gitarren-Boom ein, so dass sich große Hersteller wie Höfner und Framus verstärkt auf die Produktion von Gitarren konzentrierten, und die Streichinstrumente in den Hintergrund traten.
Auch in Markneukirchen, dass nun auf dem Gebiet der DDR lag, ging die Instrumentenherstellung nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Die meisten Handwerksbetriebe mussten sich zu VEBs zusammenschließen, und die Instrumente aus dem Vogtland fortan unter dem Markennamen „Musima“ verkauft.
Auch in der CSSR ging im ehemaligen Schönbach, dem heutigen Luby, die Produktion weiter. Die Firma „Strunal“ aus Luby gehört heute zu den größten Herstellern von Streichinstrumenten und Gitarren in Europa, die dortige Fachschule für Geigenbau wurde jedoch 2005 geschlossen.
4 Mittenwald heute
4.1 Das Geigenbaumuseum
Wer alte Mittenwalder Instrumente ansehen möchte, kann das Geigenbaumuseum in der Ballenhausgasse besichtigen.
Es wurde 1930 gegründet und seit 1960 in einem der schönsten und ältesten Häuser in Mittenwald untergebracht.
Die Ausstellung zeigt das Geigenbauhandwerk und seine mittlerweile über dreihundertjährige Entwicklung, verknüpft mit der Ortsgeschichte, vom hochwertigen Meisterstück bis zur schlichten Kindergeige.
Der Schwerpunkt der hochwertigen und umfangreichen Instrumentensammlung liegt auf dem barocken Mittenwalder Geigenbau. Selbstverständlich waren aber auch das 19. und 20. Jahrhundert bis zu den Werkstatten der Gegenwart präsentiert. Es sind dort mehr als 200 Instrumente von Mathias Kloz und der ersten Generation seiner bedeutendsten Schüler zusammen ausgestellt: von seinem ältesten Sohn Georg (1687 – 1737), dem zweitältesten Sebastian (1696 – 1775), dem letztgeborenen Johann Carol (1709 – 1769) und dem Sohn einer befreundeten Mittenwalder Familie, Andreas Jais (1685 – 1753).
Hör- und Riechproben, Historische Filme zum Thema Geigenbau, die historische Schauwerkstatt und Sonderausstellungen machen den Besuch abwechslungsreich.
Die Geige im Wappen
Lüftlmalerei von Sebastian Pfeffer (1990) an der Fassade eines Mittenwalder Hauses
4.2 Geigenbauschule in Mittenwald
Um den Qualitätsstandard der Mittenwalder Instrumente dauerhaft zu sichern, Schule 1893 in ein neu errichtetes Gebäude an der Partenkirchner Straße 24. Im Jahr 1903 wurde das Holzlagerhaus gebaut, das noch heute unverändert existiert und genutzt wird. 1913 erfolgte die Verstaatlichung der Schule. Im Jahr 1923 erweiterte man das Schulgebäude wurde 1858 durch die Regierung von Bayern unter König Maximilian II. die Geigenbauschule Mittenwald als „Unterrichts- und Musterwerkstatt“ am Obermarkt (heute Nr. 6) gegründet. Aus Platzmangel und Gründen der Reorganisation zog die nach Osten hin und fügte 1958 noch einen Ostflügel hinzu. 1983 entstand der südliche Gebäudeanbau. Im Jahr 1984 ging die Schule an den Landkreis über, der bis heute als Sachaufwandsträger für die Schule verantwortlich ist.
Heute sind im Gebäude der Geigenbauschule Mittenwald zwei Schularten integriert: Die Staatliche Berufsschule für Schüler, die ihre Berufsausbildung im Geigen-, Bogen-, Zupf-, Holz- und Metallblasinstrumentenbau im Betrieb erhalten und zum Blockunterricht nach Mittenwald kommen, und die Staatliche Berufsfachschule für Geigenbau, Zupfinstrumentenmacher, Holzblasinstrumentenmacher und Metallblasinstrumentenmacher, die Berufsausbildung in Vollzeit anbietet.
Bildungseinrichtung mit Weltruf
Heute kann man auf über 150 Jahre Schulgeschichte zurückblicken. Die Geigenbauschule hat sich im Laufe der vielen Jahrzehnte zu einer weltweit bedeutenden Bildungseinrichtung entwickelt. Interessenten kommen aus der ganzen Welt, um hier die Kunst des Musikinstrumentenbau-Handwerks zu erlernen. Viele bedeutende Meister haben hier ihre Fachausbildung erhalten. Sogar die Gründung weiterer Geigenbauschulen gehen auf ehemalige Schüler der Mittenwalder Schule zurück, die diese zum Vorbild genommen haben.
Die Mittenwalder Geigenbauschule hat sich seit ihrer Gründung nach und nach zu einem internationalen Kompetenzzentrum des Musikinstrumentenbaus entwickelt. So wurde sie im Laufe der Zeit zu einem begehrten Ort für Tagungen, Teffpunkt für Fachausschüsse wie auch Veranstaltungsort für internationale Seminare mit namhaften Referenten des Musikinstrumentenbaus, die in Wochenkursen während der Schulferienzeit in Mittenwald Ihr wertvolles Wissen weitergeben.
Die Staatliche Berufs- und Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald ist Mitglied im Verband German Musical Instruments Certification e.V. Sie trägt das Gütesiegel „Member of Excellence", das der Verband an ausgewählte Musikinstrumentenhersteller verleiht.
Im Verband German Musical Instruments Certification e.V. sind Musikinstrumentenbauer organisiert, die im Hinblick auf Herstellung und Pflege einen Qualitätsanspruch dokumentieren und hohe Qualität und Professionalität garantieren. Um das Qualifikationszertifikat dauerhaft führen zu dürfen, muss der Qualitätsnachweis vom Träger des Siegels regelmäßig neu erbracht werden.
Ausbildungsangebot
Die Geigenbauschule bietet heute mit einem umfangreichen Fächerkanon die Ausbildung in fünf Fachbereichen des Musikinstrumentenbaus an. Sie wurde 1858 als „Unterrichts- und Musterwerkstatt“ ausschließlich für den Fachbereich Geigenbau gegründet, aus der 1893 die Fachschule für Geigenbau entstand. 1913 erfolgte die Verstaatlichung. Ab 1923 wurde die Bildungseinrichtung als Berufsfach- und Fachschule für Geigenbau weitergeführt. Ab dem Schuljahr 1973/1974 erteilte die Schule im Rahmen berufsschulersetzender Kurse Blockunterricht für Auszubildende im Geigen-, Zupfinstrumenten- und Bogenbau, einige Jahre später auch für die Holz- und Metallblasinstrumentenmacher. 1982 wurde der Ausbildungsbereich der Berufsfachschule durch die Angliederung des Fachbereichs Zupfinstrumentenbau erweitert. 1986 wurden die berufsschulersetzenden Kurse in eine Staatliche Berufsschule umgewandelt. An der Berufsfachschule folgte im Jahr 2009 die Eröffnung des Fachbereich Metallblasinstrumentenbau und im Jahr 2012 die Gründung des Fachbereichs Holzblasinstrumentenbau.
Heute werden an der Mittenwalder Geigenbauschule in Zusammenarbeit mit der Landesinnung Süd des Bayerischen Musikinstrumentenhandwerks die Gesellen-, Meister- und Sachverständigenprüfungen – auch für Klavier- und Cembalobau – regelmäßig abgehalten.
Da die Schule 1858 auf dem Gebiet des Geigenbaus begann, prägte sich der Begriff „Die Geigenbauschule“ aus. Obwohl in der Zwischenzeit alle vorhandenen Fachbereiche gleichberechtigt angesiedelt sind, spricht man heute dennoch weiterhin Gewerke übergreifend nach wie vor liebevoll von der „Mittenwalder Geigenbauschule“.
Schüler- und Lehrerschaft
Auch heute wächst die Geigenbauschule weiter. Seit 2010 wird an einer erneuten Schulerweiterung gearbeitet, um den rund 115 Schülern noch bessere Lernbedingungen zu bieten. Im Blockunterricht wird aktuell nicht nur der Geigen- und Bogenbau vermittelt, sondern auch der Zupfinstrumentenbau, Holzblas- und Metallblasinstrumentenbau. Neben dem Vermitteln von traditionellem Wissen, wie den Materialgrundlagen, dem fachgerechten Umgang mit Werkzeugen, Restaurationstechniken und Lackiertechniken, setzt die Geigenbauschule Mittenwald auch auf moderne Lerninhalte wie dem Computer-Aided Design (CAD), um das Fachzeichnen mit aktuellen Hilfsmitteln zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Dabei bleibt jedoch auch der musikalische Umgang und die Ausbildung mit den gebauten Instrumenten nicht auf der Strecke.
Dass der Geigenbau in Mittenwald noch immer lebt, ist offensichtlich. Im Ortsteil Gries, in dem die kleinen Häuser wie zufällig dahin gestreut nebeneinander stehen, ragt eine im vergangenen Jahr gestaltete, riesige Holzgeige empor.
Schlusswort
Violoncelli und Kontrabässe, Gamben und Viole d’amore sind mehr als nur Geigen. Nicht nur weil Wolfgang Amadeus Mozart eine „Mittenwalderin“ spielte, sind die Geigen so bekannt. Seitdem Familie Klotz die erste Geigenmacher Werkstatt um 1685 gründete, prägt dieses Handwerk auch heute noch das Ortsbild von Mittenwald. Zahlreiche Geigen und Zupfinstrumentenbauer, sowie die Geigenbauschule sind hier ansässig.
Der berühmte Geigenbauort Mittenwald hat eine über 300-jährige Geschichte, die mit den Werkstätten von Matthias Klotz (1653–1743) seinen Anfang fand.
Mittenwald entwickelte sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Geigenbaumetropole. Als Leopold Mozart am 27. November 1764 einem Freund in Salzburg schrieb, „dass Paris und London mit Mittenwalder Geigen voll sind“, war dies keine Übertreibung. In weniger als 100 Jahren war es dem kleinen bayerischen Markt gelungen, zu einem europäischen Zentrum für Geigenbau aufzusteigen. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden die Instrumente sogar in Übersee, hauptsächlich in den USA, verkauft.
Matthias Klotz gründete hier unter günstigen Bedingungen die erste Geigenbauwerkstatt, seine Söhne und Schüler etablierten das "edle Handwerk". Neben der "Klotz-Schule" bildete sich eine zweite bedeutende Stilrichtung aus, die der ebenfalls einheimische Matthias Hornsteiner prägte.
Heutzutage spielt Mittenwald vor allem für die Ausbildung des Nachwuchses eine besondere Rolle, denn es gibt hier die einzige deutsche Geigenbauschule.
Die Geigenbauschule genießt internationalen Ruf und die hier ansässigen Geigenbaumeister beliefern Kunden aus aller Welt. Dieses Fundament legte unter anderem bereits Maximilian II. Joseph, König von Bayern. Denn König Max II., der die Selbstständigkeit Bayerns im Deutschen Bund zu wahren versuchte, war großer Verfechter bayerischer Traditionen und Förderer von Wissenschaft und Kunst.
Quellenverzeichnis
Literatur
Renate Schneider: Die Marktgemeinde Mittenwald. Eine Strukturanalyse. Wagner, Innsbruck 1972 (Beiträge zur alpenländischen Wirtschafts- und Sozialforschung 152ISSN 0522-6260).
Weblinks
http://www.alpenwelt-karwendel.de
http://www.geigenbaumuseum-mittenwald.de
http://www.mittenwald-mittenwald.de
Anhang
Ergebnisse der Umfrage
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Что есть на свете красота?
Астрономический календарь. Ноябрь, 2018
Сказка "Узнай-зеркала"
Фотографии кратера Королёва на Марсе